Liberale Ideen zum Paketposthallen Areal

Beschlossen auf der Mitgliederversammlung am 17.06.2021Die Post zieht um und braucht daher das Geländer rund um die Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke nicht mehr. Für das gesamte Gebiet wird aktuell ein Bebauungsplan durch die Landeshauptstadt München erstellt. Nach dem Masterplan des Investors für das Gelände sollen dabei auch zwei Hochhäuser mit einer Höhe von 155 m entstehen – und so die Form und Länge der Paketposthalle aufgreifen und in die Höhe bringen. Auf dem gesamten Gebiet sollen 3000 Arbeitsplätze und 1200 Wohnungen entstehen. Dabei wird die denkmalgeschützte Paketposthalle erhalten und saniert und zukünftig kulturellen und sozialen Nutzungen möglich werden. Für uns ist das ein positiver Beitrag für die Stadtentwicklung.

 

1. München muss in die Höhe wachsen

Wir wollen weiteren Flächenverbrauch vermeiden. Gleichzeitig müssen wir mehr Angebote für Wohnraum, aber auch für Gewerberäume, schaffen. Nur so lässt sich bei anhaltend hoher Nachfrage nach Räumen in München der Preis stabilisieren. Dafür müssen wir dann auch in die Höhe bauen. Als europäische Großstadt, die München ist, gehören in Zukunft an ausgewählten Punkten für uns daher auch Hochhäuser in das Stadtbild dazu. Wie die vorläufigen Ergebnisse der Hochhausstudie zeigen, ist dafür auch das Areal an der Paketposthalle geeignet entsprechende Hochpunkte zu setzen. Daher sehen wir das Vorhaben grundsätzlich positiv, werden den Prozess aber natürlich konstruktiv-kritisch begleiten.

 

2. Stadtrat darf sich nicht um Verantwortung drücken

Der Bürgerentscheid von 2004 bezog sich nur auf das Gebiet innerhalb des Mittleren Rings und hat eine juristische Gültigkeit von einem Jahr. Darüber hinaus ist der Bürgerentscheid denkbar knapp ausgegangen. Das jetzige Bauvorhaben ist also weder örtlich noch zeitlich mehr von dem damaligen Bürgerentscheid erfasst. Unserer Meinung nach ist daher der Stadtrat für die Entscheidung über den Bebauungsplan und damit auch die Höhen in dem Baugebiet zuständig. Dort können sinnvoll die Pro und Contra Punkte abgewogen und mit der notwendigen Sachkunde entschieden werden. Aktuell laufen – unabhängig von der normalen Öffentlichkeitsbeteiligung im Bauleitplanungsprozess – die Vorbereitungen für ein Bürgergutachten für das

Paketposthallen Areal. Auch der BA 9 Neuhausen-Nymphenburg hat eine Bürgerbeteiligung für die direkten Anwohner gestartet. Darüber hinaus haben Parteien aber bereits angekündigt ein Bürger- oder Ratsbegehren für die Frage der Hochhäuser zu starten. Als FDP halten wir das, wie oben beschrieben, nicht für notwendig. Kommt es jedoch zu einem Bürger- oder Ratsbegehren werden wir aber eine aktive Rolle spielen und dafür werben, dass es keine allgemeine Bau-Höchstgrenzen in München geben wird. Sondern das viel mehr im Einzelfall entschieden werden muss, ob an dieser Stelle ein Hochhaus sinnvoll ist.

 

3. Verkehr vorausschauend planen

Das Gebiet rund um die Paketposthalle ist heute mit der S-Bahn (Hirschgarten) im Süden, der Tram im Norden und Bussen an den ÖPNV angebunden. Es muss geprüft werden, inwieweit Taktverdichtungen und neue Linienführungen bei der geplanten Größe des Gebiets notwendig werden, um auch in Zukunft eine funktionierende Anbindung sicherzustellen. Ebenso muss geprüft werden, ob ein Radschnellweg zur nächsten U-Bahnstation (Rotkreuzplatz) notwendig und machbar ist. Eine Quartiersgarage muss genug Platz für den tatsächlichen Bedarf an PKW Stellplätzen für ein solches Gebiet bereithalten.

 

4. Nicht nur Hochhäuser, sondern ein ganzes Areal planen

Neben den Hochhäusern wird auch das ganze umliegende Areal mit Wohnungen und Gewerbe entstehen. Uns ist dabei besonders wichtig, dass alle gesellschaftlichen Gruppen die dadurch betroffen werden auch in den Planungen schon mitgedacht und berücksichtigt werden.

So ist es für uns besonders wichtig, dass auf dem Gebiet ausreichend KiTa-Plätze entstehen. Ebenso muss geprüft werden, ob zusätzlicher Platz für die schon ausgelasteten Schulen in der Umgebung dort geschaffen werden kann. Auch den geplanten Bau einer Einrichtung für alte Menschen begrüßen wir. Kultur- und Freizeiteinrichtungen für alle Altersgruppen sollen geschaffen werden. Das gesamte Gebiet muss auch barrierefrei und Rollstuhl gerecht geplant werden.

In München werden neu gebaute Areale bisher zu großflächig geplant. Wir möchten, dass auf diesem Gelände ähnlich wie am Ackermannbogen kleinteilig und weitgehend flexibel geplant werden kann. Der Bebauungsplan sollte deshalb genügend Freiräume für eigene Ideen, Konzepte und Architektur bieten, solange das Gesamtbild der Planung dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt wird.

 

5. Nachhaltiges Bauen als Vorbild für ganz München

Dieses Projekt hat nicht nur wegen den Hochhäusern, sondern auch wegen dem Bürgergutachten und der Bürgerbeteiligung Vorbildwirkung für ganz München. Daher muss auch nach Möglichkeit das Areal nachhaltig gebaut werden und in besonderer Weise auf das Stadtklima und den Ressourcen und Energieverbrauch geachtet werden. Wir wollen, dass, wenn möglich, die Bauten klimaneutral realisiert werden.

Im Materialeinsatz kann, wie in der Bayernkaserne, z.B. Recycling-Beton verstärkt genutzt werden. Ebenso sind durchgehend Fassadenbegrünungen zu prüfen und zu begrüßen. Solarenergieanlagen auf den Häusern sollen geprüft werden. Die Tiefgaragen sind so zu überdecken, dass auch Bäume gepflanzt werden können, also mit 1,00 m bis 1,20 m.

Mit dem Bebauungsplan wird für das Areal neues Baurecht geschaffen. Hier kann die Stadt mit dem Investor und Eigentümer zusammen die Möglichkeiten für nachhaltiges Bauen an einem konkreten Projekt ausloten und so eine Vorbildrolle für ganz München werden.

 

6. München braucht einen Hochhaus-Rahmenplan

Aktuell wird in den BAs die vorläufigen Ergebnisse der neuen Hochhausstudie vorgestellt. Dort wird ausgewiesen an welchen Stellen nach dem aktuellen Status Quo ein Hochhaus oder Hochpunkte ins Stadtbild nach verschiedenen Kriterien passen könnten. Aus der Hochhausstudie muss die Stadt aber einen Rahmenplan entwickeln, der nicht nur aufzeigt wo Hochhäuser hinpassen könnte, sondern welche Kriterien die Stadt sich tatsächlich gibt, damit mehr Hochhäuser und Hochpunkte in München entstehen können. Das würde der Stadt aber auch Investoren mehr Planungssicherheit in der Zukunft geben.

Beschlossen auf der Mitgliederversammlung am 17.06.2021