Pflege, Senioren, Obdachlose, soziale Netze

- Pflege sichern: Die Qualität der Münchner Pflegeeinrichtungen ist sicherzustellen. Die Bürokratie in den Pflegeeinrichtungen muss wieder auf ein vernünftiges Maß zurückgefahren und der menschenwürdigen Pflege mehr Raum gegeben werden. Grundsätzlich muss das Leitmotiv „Ambulant vor Stationär“ konsequent umgesetzt werden. Der Pflegeberuf muss die notwendige finanzielle und gesellschaftliche Anerkennung erfahren, die ihm gebührt.

- Intelligentes Quartiersmanagement: Wir Freie Demokraten möchten die kommunale Pflegepolitik reformieren. Mit Hilfe von Quartiersmanagement sollen die Bedürfnisse von Menschen mit Pflegebedarf vor Ort analysiert werden. Unser Ziel ist es, eine tragende soziale Infrastruktur mit bedarfsgerechten Dienstleistungen und Angeboten für Menschen mit Pflegebedarf zu schaffen sowie ein Netzwerk aller beteiligten Organisationen im Quartier (Leistungserbringer, Bürgerschaft, Wirtschaft, Verwaltung) aufzubauen. Zu den Aufgaben des Quartiersmanagements zählen die Unterstützung und Koordinierung von ehrenamtlichen Initiativen wie Zeit-Tausch-Ringen, Selbsthilfegruppen und Nachbarschaftsvereinen sowie die Beratung von pflegenden Angehörigen durch Fachstellen oder Pflegestützpunkte (Case-Management).

- Innovative Wohnkonzepte: Wir Freie Demokraten fordern, dass Innovative Wohnkonzepte weiter gefördert werden, Mehrgenerationenhäuser und Alten-WGs haben sich bewährt. Gleichzeitig muss ein leichter und unbürokratischer barrierefreier Umbau von Wohnungen sichergestellt sein. In Alten- und Pflegeeinrichtungen setzt sich die FDP München dafür ein, dass alle Formen des Zusammenlebens in Altersheimen möglich sind. Dazu gehört das Zusammenziehen von gleichgeschlechtlichen Paaren in den Münchner Altersheimen. Wir fordern, dass neu entstehende Studentenwohnheime so geplant werden, dass sie in einigen Jahren auch mit überschaubarem Aufwand in Seniorenwohnhäuser umgewandelt werden können.

- Ausbau von Alten- und Servicezentren: Wir Freie Demokraten setzen uns für den Erhalt und den weiteren flächendeckenden Ausbau der Alten- und Servicezentren (ASZ) ein – diese müssen sich stärker vernetzen mit den Angeboten von freien Trägern und anderen Privatinitiativen. Freizeit- und Kulturangeboten, sowie ehrenamtlichen Tätigkeiten, die sich an Ältere richten, sind weiter zu unterstützen. Dies bezieht insbesondere den Austausch von Jungen und Alten mit ein.

- Sommerpass für Senioren: Nach dem Vorbild des Kinderpasses soll die Stadt auch für Senioren einen Freizeitpass ausgeben. Damit verbunden sind auch entsprechende Übersichten zu Freizeitangeboten, Rabatte, etc.

- Bessere ambulante Versorgung: Ein Netzwerk von niedergelassenen und angestellten Ärzten in der ambulanten Versorgung ist auf- und auszubauen.

- Housing-First-Konzept für Obdachlose: Bei der Bekämpfung der Obdachlosigkeit in München ist auf sogenannte „Housing First“-Angebote zu setzen. Hierbei werden Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, primär Wohnungen bereitgestellt, welche nicht an Bedingungen geknüpft sind (keine Alkohol- und Drogenkontrollen). Nach der Überwindung der Wohnungslosigkeit können sich die Betroffenen den Problemen widmen, die sie in jene Wohnungslosigkeit trieben.

- Hilfe auch für Obdachlose aus anderen Ländern: Obdachlose aus anderen EU-Ländern, die in Deutschland nicht für Sozialhilfe qualifiziert sind, müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Hierzu ist eine Kompetenzzentrale nach Hamburger Vorbild, eine sogenannte „Servicestelle Arbeitnehmerfreizügigkeit“, zu schaffen. Diese verfügt über sprachkundige Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, fungiert bei Bedarf als spezialisierte Arbeitsvermittlung sowie als Rechtsberatung (Arbeitsrecht, Sozialrecht). Darüber hinaus wird eine „Perspektivenberatung“ angeboten – die Klärung, ob Leistungsansprüche vorliegen, beispielsweise von potentiell vorhergehender sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Falls keine Arbeit vermittelt werden kann und keine Leistungsansprüche vorliegen, vermittelt die Servicestelle Angebote kostenfreier Rückreise in das jeweilige Heimatland.

- Soziale Stadtviertel: Wir möchten in den Stadtvierteln dezentrale Anlaufstellen schaffen, wo Bürger überschüssiges Spielzeug, Taschen, Haushaltswaren, Schulbedarf etc. abgeben können und wo bedürftige Mitbürger eben solche Gegenstände kostenfrei erhalten können. Diese Anlaufstelle könnte auch die Menschen beraten, die in eine schwierige berufliche, private oder soziale Lage geraten sind und niederschwellige Hilfe suchen. Nicht jeder möchte direkt in ein Amt laufen und offiziell verkünden, dass man einen Hilfebedarf hat. Manchmal hilft es bereits, vorab mit jemandem zu sprechen und sich ggf. auch erklären zu lassen, wo man sich überhaupt hinwenden könnte.

Vgl. Kommunalwahlprogramm 2020, Kapitel „München. Menschlich. – Politik für Jung und Alt“, Seite 35-39, beschlossen am 15.09.2019