Stadt der kurzen Wege

Der Verkehr in München nimmt immer weiter zu, obwohl sich manch unnötige Wege auch vermeiden ließen. Daher setzen wir uns für eine Stadt der kurzen Wege ein, um unnötige Fahrkilometer gar nicht erst notwendig zu machen.

Hierfür fordern wir folgende Anpassungen im Bestand:

Kaufhäuser neu nutzen
So schade es ist wenn große Kaufhäuser nicht mehr ihrem eigentlich Bestimmungszweck dienen können, liegen in den Gebäuden auch Chancen. Hier können über Zwischennutzungen oder Dauernutzungen neue Orte entstehen.
Für uns ist das insbesondere für die Kultur- und die Kreativwirtschaft, die in München Räume sucht, interessant. Daneben aber auch für Jugendarbeit. Wenn Kultur und Jugendarbeit vor Ort entstehen muss man für solche Angebote nicht durch die Stadt fahren.
Daher soll die Stadt im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten prüfen solche Gebäude zu erwerben und dann der Jugendarbeit oder Kultur- und Kreativwirtschaft zur Verfügung zu stellen.

Digitalisierungsoffensive für Bürgerservice
Wir fordern, dass bis 2025 alle Anträge und ähnliches, die rechtlich digital gestellt werden können, in München auch tatsächlich digital gestellt werden können. So sparen wir für die Bürger nicht nur viel Zeit in den Bürgerbüros – sondern auch Wege zu diesen.

Autonome Kleinbusse für abgehängte Wohnviertel
Nicht jedes bestehende Quartier eignet sich dafür eine Tram oder großen Bus hindurch fahren zu lassen. Hier könnten sich für die Erschließung solcher Quartiere autonom fahrende Kleinbusse als neue Möglichkeit auftun. Im Münchner Norden geht das Testfeld „Tempus“ zu Ende. Das Projekt „MINGA“ fängt dafür demnächst an. Die Ergebnisse dieser Tests sollten wenn sie positiv ausfallen auch zur flächendeckenden Umsetzung in München führen. Dadurch können bis jetzt abgehängte Quartiere einfach an größere ÖPNV-Infrastruktur-Knotenpunkte angebunden werden.

Außerdem muss gerade bei der Planung neuer Quartiere in Zukunft ein noch größerer Fokus auf kurze Wege gesetzt werden. Dazu fordern wir:

Es gibt mehr als den Marienplatz
Neue Quartiere müssen so geplant werden, dass nach Möglichkeit und Bedarf alles im neuen Quartier zu besorgen und zu erledigen ist.
So sollen ausreichend Flächen für Nahversorger wie auch allgemeine gewerbliche Flächen (auch für Friseure, Handwerker u.Ä., aber auch Ärzte und Apotheken) mitgeplant werden. Ebenso Flächen für Kultur und Freizeiteinrichtungen. Wer seinen Arzt, sein Kino und sein Supermarkt um die Ecke hat, muss weniger häufig ins Stadtzentrum.
Bei großen Bauprojekten muss auch städtische und soziale Infrastruktur mitgedacht werden. Das betrifft zum Beispiel neue ASZs, aber auch neue Bürgerbüros, um Wege in die zentralen Stellen der Referate unnötig zu machen.

Bildungseinrichtungen vor Ort schaffen
Es gibt in München heute schon zu wenig KiTa Plätze – gerade im Krippenbereich. Daher müssen ausreichend Bildungseinrichtungen für neue Quartiere vor Ort mitgeplant werden. Wenn Eltern quer durch die Stadt zur KiTa des Kindes müssen, bedeutet das unnötige Wegkilometer in Stoßzeiten. Gerade ist das aber auf Grund der wenig verfügbaren Plätze gelebte Realität.

Infrastruktur muss gleichzeitig mit Wohnungsbau fertig werden
Zu lange hat man in München Stadtquartiere neu geplant und bebaut bevor man dann auch die notwendige Infrastruktur geschaffen hat. Das muss sich grundlegend ändern. So wie jetzt zum Beispiel in Freiham darf es nicht mehr laufen.
Daher fordern wir, dass neue Quartiere mit der ÖPNV-Infrastruktur erschlossen sein müssen, wenn auch die neuen Bewohnerinnen und Bewohner in das neue Quartier einziehen.

Begleitend zu diesen Maßnahmen, die die nötigen Wege verkürzen sollen, müssen bereits Anpassungen an der Verkehrsinfrastruktur vorgenommen werden, um die sich mit kürzeren Wegen wandelnden Mobilitätsgewohnheiten zu berücksichtigen. Ganz besonders fordern wir:

Ausbau der Radinfrastruktur
In einer Stadt der kurzen Wege muss es besonders genügend Abstellflächen für Fahrräder und Lastenräder geben. Diese müssen nicht nur gut zugänglich, sondern besonders auch ausreichend beleuchtet und überdacht sein.

Barrierefreie Gehwege
Doch auch für Fußgänger muss dafür gesorgt werden, dass es attraktiv ist, sich auf die dann kurzen Wege aufzumachen. Dabei ist besonders auch darauf zu achten, dass Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen ohne Bedenken unterwegs sein können. So sind Bodenleitsysteme für sehbehinderte Menschen ebenso wichtig wie die Sorge dafür, dass es keine unnötigen Erhebungen oder Schwellen gibt, die für Rollatoren, Rollstühle oder auch Kinderwägen zu nur schwer überwindbaren Hindernissen werden.