Stadtgesellschaft
Münchens Stadtgesellschaft soll sich weiter durch Offenheit und Zusammenhalt auszeichnen. Sie soll von den Prinzipien der Freiheit, Eigenverantwortung, Teilhabe und Toleranz geprägt sein. München soll ein Ort sein, an dem Menschen aller Generationen, Herkunft und Lebensentwürfe ihr Potenzial entfalten können.
München soll eine Stadt sein, in der Familie und Beruf problemlos miteinander vereinbar sind. Geburtskliniken müssen modern ausgestattet und gut erreichbar sein mit einer optimalen Versorgung für werdende Eltern. Jedes Kind soll spätestens ab dem ersten Lebensjahr einen passenden Betreuungsplatz in einer flexiblen und qualitativ hochwertigen Einrichtung haben. Familien sollen von einer breiten Auswahl an Betreuungsangeboten profitieren, egal ob städtisch oder privat. Eine Förderung der Betreuungsangebote soll für alle städtischen als auch privaten Betreuungseinrichtungen durch einen einheitlichen Betrag erfolgen. Dies soll ihnen individuelle Wahlfreiheit ermöglichen – von KiTas über Tageseltern bis hin zu innovativen Betreuungsmodellen. Das Angebot an Betreuungsmöglichkeiten darf jedoch nicht mit der Einschulung enden, sondern muss dann durch ausreichend Hort-Plätze nahtlos fortgeführt werden.
In München sollen Kinder und Jugendliche den Raum haben, den sie benötigen, um sich zu entwickeln und zu entfalten. Attraktive Spiel- und gepflegte Sportplätze motivieren Kinder und Jugendliche, sich an der frischen Luft ausreichend zu bewegen. Aber auch zum Abhängen sollen ausreichend verschiedene, auch konsumfreie Orte gezielt Jugendlichen Raum bieten.
München soll eine Hochburg des Breitensports sein mit modernen, offenen Sportanlagen, die für alle zugänglich sind. Auch E-Sport soll integraler Bestandteil des Münchner Sport-Angebots sein und München soll sich als wichtiger E-Sport-Standort in Deutschland etablieren. Vereine sollen gestärkt und durch unbürokratische Unterstützung gefördert werden. Auch der Profisport soll weiterhin über den Ligabetrieb und unsere erfolgreichen heimischen Mannschaften immer präsent sein. Ebenso soll München mit seinen modernen Sportstätten internationalen Wettbewerben sämtlicher Sportarten einen attraktiven Austragungsort bieten. Sportgroßevents – seien es die European Championships, E-Sport-Events oder NFL-Spiele – sollen fester Bestandteil Münchens sein. Nach einer positiven Bürgerbeteiligung soll sich München erfolgreich für Olympische Sommerspiele bewerben.
Parks und Freizeitanlagen sollen Bewegungs- und Erholungsräume für alle Generationen bieten. Die Stadt München soll ihren entspannten Umgang mit Cannabis-Konsum in der Stadt weiter umsetzen. Die Stadtteile sollen durch attraktive Kulturangebote belebt sein. Ein kulturelles Leuchtturmprojekt ist eine Kulturmeile zwischen Isarphilharmonie und Volkstheater mit einem neuen Konzertsaal - in Kooperation mit dem Freistaat Bayern - auf dem bisherigen Gelände der Großmarkthalle. Eine moderne Kulturförderung lädt kreative Köpfe ein, München als Bühne zu nutzen – unabhängig von Herkunft oder finanziellen Mitteln. Das sorgt für ein vielfältiges kulturelles Angebot. Kunst, Musik und Theater sollen als Kleinkunst, Hochkultur oder Großveranstaltung genossen werden können. Der ÖPNV soll rund um die Uhr für ein entspanntes An- und Abreisen zu den Veranstaltungen sorgen.
München soll sich als eine Stadt etablieren, die Vielfalt nicht nur toleriert, sondern als Bereicherung versteht. Menschen aus aller Welt haben hier ein Zuhause gefunden und sollen durch klare Integrationswege, schnelle Anerkennung von Abschlüssen und gezielte Sprachförderung aktiv in die Gesellschaft eingebunden werden. Digitale Plattformen sollen den Zugang zu Arbeit und Bildung erleichtern, und innovative Quartierskonzepte den sozialen Zusammenhalt fördern. Vereine, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sollen eng zusammenarbeiten, um Teilhabe für alle zu gewährleisten.
Sowohl in Sportvereinen als auch in vielen weiteren Vereinen für Kultur und Gesellschaft engagieren sich die Münchnerinnen und Münchner ehrenamtlich. Sie leisten so einen großen Beitrag zur Gestaltung der Stadt und prägen die Stadtgesellschaft. Dies soll auch in Zukunft der Fall sein. Auch politisch engagieren sie sich ehrenamtlich im Stadtrat, einem Jugendstadtrat und den Bezirksausschüssen. Die Stadträte setzen den Rahmen für die Stadtverwaltung und beschäftigen sich mit der weiteren Gestaltung der Zukunft der Stadt. Die Bezirksausschüsse bilden die Schnittstelle zwischen Bürgern und Bürgerinnen, Institutionen, Vereinen und der Stadtverwaltung und finden entsprechende Beachtung.
Die Münchnerinnen und Münchner sollen sich sicher durch ihre Stadt bewegen – egal ob am Tag oder in der Nacht, dabei wird Wert auf eine hohe Sicherheit im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten gelegt. Präventive Maßnahmen und eine starke, bürgernahe Polizei sollen dazu beitragen, dass das Sicherheitsgefühl für Menschen aus aller Welt und in allen Stadtvierteln hoch ist. Problempunkte sollen identifiziert und aktiv angegangen werden. Dabei muss insbesondere der Schutz der Bürgerrechte großgeschrieben werden: Eine liberale Politik stellt sicher, dass Freiheit und Sicherheit sich nicht widersprechen, sondern ergänzen. Daher befürworten wir etwa mehr Polizeipräsenz an Kriminalitätsschwerpunkten und Bahnhöfen, lehnen aber gleichzeitig Massenüberwachung, z.B. durch Videoüberwachung mit Gesichtserkennung, ab. Wir fordern die kontinuierliche Fortentwicklung der Schutzkonzepte für öffentliche Plätze und Fußgängerzonen. Auch im Krisen- und Katastrophenfall müssen die Münchnerinnen und Münchner gut geschützt und versorgt werden. Daher wollen wir den Bevölkerungsschutz verbessern, auch durch die Reaktivierung öffentlicher Zivilschutzräume.
Wir sehen den Schutz marginalisierter Gruppen als unsere oberste gesellschaftliche Pflicht an. München braucht bis 2035 eine gezielte Ausbauoffensive für Schutzräume marginalisierter Gruppen - menschenwürdig, bedarfsgerecht und integriert in eine vielfältige Stadtgesellschaft.
München soll eine Stadt sein, in der das Älterwerden mit Würde und Selbstbestimmung verbunden ist. Immer mehr ältere Menschen leben aber allein, fühlen sich in der Stadt unsicher oder sind im Alltag auf Unterstützung angewiesen – sei es beim Weg zum Amt, beim Verstehen von Fahrplänen oder beim Besuch kultureller Veranstaltungen. Gleichzeitig möchten viele Seniorinnen und Senioren aktiv bleiben und ihre Zeit sinnvoll einsetzen. Die digitale und die soziale Teilhabe älterer Menschen sollen daher gezielt mit Hilfe niederschwelliger Buddy-Programme gefördert werden.
Neue Wohnformen – von Mehrgenerationenhäusern bis zu smarten Pflege-WGs – sollen es Seniorinnen und Senioren ermöglichen, so lange wie möglich selbstbestimmt zu leben. Außerdem wollen wir den Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen aktiv vorantreiben und gemeinsam mit freien und privaten Trägern sowie der Pflegekasse gezielte Förderprogramme für solitäre Kurzzeitpflege schaffen. Um die nötigen Pflegekräfte zu gewinnen, sollen sie beste Arbeitsbedingungen haben und digitale Innovationen sollen sie in ihrem Arbeitsalltag entlasten.
Der Antrag wurde von der FDP Stadthauptversammlung am 13. Juli 2025 angenommen.